Was hab ich gestern im Kino gejubelt. Wie oft musste ich mir Schreie der Begeisterung verkneifen, weil – ich war ja gerade Film kucken und nicht auf Konzert. Ständig hörte ich mich selbst bizarre Phrasen dreschen, wie: fett geil!!! Und ich versank in einem Strudel der schieren Begeisterung. Oh Großmeister Quentin! Wie konnte ich im Vorfeld nur Skepsis entwickeln, bloß weil ich mir so manche Schlaumeier-Rezension durchgelesen hatte. Dafür möchte ich mich jetzt fast schämen. Ich hätte gleich an eines meiner Lieblingszitate von T.C. Boyle denken müssen:
„Wir Künstler schauen entspannt auf die abstrusen Theorien der Kritiker und ihren artifiziellen Jargon. Um einen britischen Ausdruck zu verwenden: Wir pissen auf sie aus einer großen Höhe. Es ist ein sehr langer Urinstrahl.“
Ja, und Tarantino ist einfach ein Künstler. Warum also sich von irgendeinem Kritikerquatsch überhaupt nur im geringsten tangieren lassen. Asche auf mein Haupt. Ich hätte es gleich besser wissen sollen. Es war das reinste Fest! Und zum Film selbst gibt´s nichts zu erzählen, man könnte höchstens Laute der Begeisterung ausstoßen. Danach hab ich Herrn Seyfarth im Hebeda´s getroffen. Und als ich ihm erzählte, dass ich mir gerade Death Proof angesehen habe, ist er mir in einem Rausche der Begeisterung um den Hals gefallen. Er war bereits in der Nachmittagsvorstellung.