Peer Steinbrück spricht Klartext

Der Kanzlerkandidat der SPD steht seit Wochen in der Kritik. Immer wieder bringt er sich mit ungeschickten Äußerungen in Schwierigkeiten. Nicht wenige sehen die Chancen auf einen Sieg gegen Angela Merkel im Herbst bereits schwinden. Es gelang mir, Peer Steinbrück zu einem Interview zu bewegen, in dem er seine provokanten Ansichten wie gewohnt nicht versteckte.

„Herr Steinbrück, glauben Sie, dass Sie die Bundestagswahl noch gewinnen und Bundeskanzler werden können?“

„Ich werde, denn ich will. Ich kann, denn ich soll.“

„An Ihrer Entschlossenheit besteht kein Zweifel, das ist deutlich. Aber kann es sein, dass Sie durch Ihre verbalen … sagen wir einmal: Ungeschicklichkeiten Ihre Lage nicht sehr verbessert haben?“

„Was ist das für eine argumentative Affenscheiße schon wieder?! Ich sage, was ich denke, und ich tue, was ich sage. Ich lasse mir den Mund nicht verbieten – nicht von der Journalistenmeute, nicht vom Lynchmob auf der Straße!“

„Aber war Ihre Forderung nach einem höheren Gehalt für Bundeskanzler nicht doch etwas blauäugig? Hätten Sie nicht damit rechnen müssen, dass der politische Gegner so einen Satz für eigene Zwecke benutzt?“

„Es ist mir doch völlig egal, was diese Mistkrüppel quatschen! Ich werde jetzt nicht zum Kuschel-Peer. Klare Kante, das ist meine Devise! Ich musste mich doch schon genug verbiegen, um Kanzlerkandidat dieser Loserpartei zu werden. Soziale Gerechtigkeit, Mindestlohn, Altersarmut – Gott, wie mir dieser ganze Stuß am Arsch vorbeigeht! Aber klar, die Linken wollen dies, die Gewerkschaften wollen das. Und hab ich mich nicht zusammengerissen? Hab ich nicht so getan, als wäre ich ein Sozialdemokrat? Und jetzt kommt mir dieser Pöbel mit solchem Undank!“

„Herr Steinbrück, ich muss sagen, Sie klingen jetzt doch etwas verbittert. Ist die Politik vielleicht doch nicht Ihr Feld? Sind Sie etwa doch ein bisschen überfordert von den Ränken und Rankünen? Wäre ein Posten als Sparkassendirektor möglicherweise die bessere Alternative?“

„Ach was, dummes Gesülze! Wem es zu heiß ist in der Küche, sollte gar nicht erst reingehen. Daran, dass ich der beste Mann für den Job bin, habe ich nicht den geringsten Zweifel. Niemand kann klarer aussprechen, was ich denke, als ich. Aber ich will einräumen, dass mein knorriger wie kristalliner Charakter so manches Backpfeifengesicht überfordert.“

„Also werden Sie in den kommenden Monaten doch etwas leiser treten? Sich an die Spielregeln des Geschäfts anpassen? Vorsichtiger reden?“

„Das könnte diesen Schweinefickern so passen! Draufgeschissen! Ich kann auch noch ganz anders! Was wollen Sie hören? Los! Habe ich schon mal erwähnt, wie sehr ich Tiere hasse? Besonders junge Katzen! Dieser pelzige Biomüll sollte planmäßig entsorgt werden. Und Ossis! Wie ich dieses Pack verabscheue! Wenn wir denen nicht immer Geld hätten schicken müssen, hätte ich in Nordrhein-Westfalen auch mal eine Wahl gewonnen! Unproduktive Minderleister, die leider stimmberechtigt sind. Ohne die Ossis hätte doch die Merkel keine Chance gegen mich. Und ohne die Frauen erst recht! Die Merkel sähe doch ohne ihren Frauenbonus überhaupt keinen Stich! Und dann sind da noch …“

„Herr Steinbrück, sollen wir das wirklich veröffentlichen? Ich könnte mir vorstellen, dass einige Wähler von Ihrer Direktheit und Offenheit wieder verschreckt sein werden.“

„Gerade deswegen! Alles raus! Was schert mich das Pack! Solange einer mich versteht, einer mich liebt, nämlich ich selber! Und vielleicht noch Helmut Schmidt!“

„Herr Steinbrück, ich bedanke mich für das Gespräch, möchte aber jetzt doch lieber gehen. Und legen Sie bitte den Hammer wieder weg.“

„Arschlecken!“

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