Selber schuld! Nein, nicht Dresdner TäterInnen sind diesmal gemeint, sondern ich. Man könnte es mir allerdings durchaus als Vergehen oder Ordnungswidrigkeit ankreiden, dass ich den Fuß ins Dresdner Haus des Buches setzte. Sollte man doch den großen Buch-Discounter zu Gunsten der kleinen, besser sortierten Buchhandlungen lieber links liegen lassen. Diesmal musste es aber halt schnell gehen und ich stieß eilig in die Abteilung „Geschichte“ vor.
Das Schauspiel, das sich dort meinen Augen darbot, ließ mich allerdings erschauern: Der meiste Platz in den Regalen war nämlich der sympathischen Epoche des 2. Weltkrieges eingeräumt, genauer gesagt monumentalen Schmökern à la Die schönsten Panzer 1939-45. Viele Bilder für den Freund der guten alten Zeit. Dazu reichlich Memoiren von einschlägigen Generälen, die nicht bedauerten, den Krieg angefangen, sondern ihn verloren zu haben. Hitler, dieser Depp, hätte er doch nur in der Panzerschlacht bei Kursk die dritte Brigade nicht …
Auf der gegenüberliegenden Seite kann man sich der Desinformation bezüglich der Gegenwart zuwenden. Verschwörungstheorien auf Hochglanzpapier so weit das Auge reicht. Und um’s Eck gibt’s Futter für den Ost-Nostalgiker: Das große Buch der Deutschen Volkspolizei und andere Schwänke aus der besseren Hälfte Deutschlands. Auf dem Grabbeltisch in der Mitte dagegen ein Ladenhüter für 1,99€: Die braune Gefahr in Sachsen.
O, Kant, wo ist er nur, der Ausweg aus der selbstverschuldeten Unmündigkeit?