Weihnachten, das ist die Zeit der Besinnung, der Liebe und der Eintracht. In diesen heiligen Tagen sollte die Zwietracht schweigen, der Spott ruhen und kein vorlauter Witz sich über die Lippen wagen. Auch ich möchte mich anschließen und hier ausnahmsweise mal einige nachdenkliche, aber auch zuversichtliche Worte an die Menschen da draußen richten. Als Vorbild habe ich mir die wunderbare Weihnachtsansprache erwählt, die unser lieber Bundespräsident Horst Köhler jedes Jahr im Fernsehen hält. Am Ende weiß ich immer kaum mehr, was der gute Mann eigentlich gesagt hat, aber ein wohliges Kribbeln durchströmt meinen Körper und die Augenlider senken sich in beseligter Ruhe. Hoffen wir mal, dass ich das auch so gut hinbekomme:
Liebe Landsleute, ich wünsche Ihnen allen von Herzen ein frohes und gesegnetes Weihnachtsfest. Für jeden von uns, ob Christ oder nicht, sind die Bilder von Weihnachten einleuchtend: Ein Kind wird geboren, in einem Stall in einer Futterkrippe – und mit ihm kommt Licht in die Welt. Dieses Fest und diese Botschaft brauchen wir – alle Jahre wieder. Denn in unserem Land liegen zu viele Kinder nicht in Krippen, sondern besoffen im Straßengraben oder in einer Gefriertruhe. Das ist sehr traurig.
Auch geht es leider in vielen Familien nicht ganz ohne Streit zu. Viele haben im vergangenen Jahr solche Erfahrungen gemacht, und ich wünsche Ihnen, dass Sie Trost finden und auch wieder Zuversicht. Wir sollten uns ruhig mal ein Herz fassen, und der Nachbarin mit dem blauen Auge tröstende Worte spenden, die es ihr ermöglichen, auszuhalten und ihre Pflicht tapfer bis zum Lebensende zu erfüllen. Das ist gelebte Nächstenliebe.
Ich denke heute Abend auch an unsere Soldatinnen und Soldaten, die in der Ferne für Sicherheit und Wiederaufbau sorgen. Sie dienen dem Frieden, unter Einsatz von Leib und Leben. Nicht selten werden sie traumatisiert durch Selbstmordattentäter, die absichtlich in ihre Kugeln laufen. Trotzdem halten sie aus und begnügen sich mit einem geringen Auslandszuschlag beim Sold. Dafür wollen wir ihnen danken.
Sorgen macht uns allen die weltweite Finanzkrise mit ihren Folgen. Viele haben Angst um ihr Erspartes. Und viele fürchten um ihren Arbeitsplatz. Es ist richtig, dass der Staat entschlossen handelt, um die Betriebe zu schützen und um Arbeit und Einkommen der Menschen zu sichern. Unvorstellbar viel Geld ist verspielt worden. Deshalb brauchen wir jetzt neue Spielregeln, damit im Casino des Finanzmarkts wieder die gute alte Regel gilt: Am Ende gewinnt immer die Bank.
Wir werden uns anstrengen müssen. Und mit „Wir“ meine ich besonders Sie. Ich habe Zuversicht, dass wir die Herausforderung meistern werden. Die neue Bereitschaft zum Miteinander in den Betrieben hat uns gestärkt für die Aufgaben, die vor uns liegen. Gut ausgebildete, motivierte Arbeitnehmer haben auf Lohn verzichtet, im Gegenzug haben ideenreiche, mutige Unternehmer höhere Profite akzeptiert. Ein Geben und Nehmen, auf dem der Erfolg unserer sozialen Marktwirtschaft beruht.
Ich sehe in der Krise auch eine Chance. Jetzt muss einfach jeder das Gute, Wahre oder auch das Schöne tun – vom Bösen, Falschen und Hässlichen aber ablassen. Wir brauchen Achtsamkeit für das Gemeinwohl. Wir brauchen Anstand, Bescheidenheit und Maß. Wir brauchen zielführende Perspektiven für die Chancen der Zukunft am Horizont des Kommenden. Jetzt muss sich entsprechend verhalten, wer Verantwortung trägt und Rechenschaft schuldet. Glaubwürdigkeit bringt das Vertrauen zurück. Es ist das Band, das unsere Gesellschaft zusammenhält. Denn gerade Ihr Gläubiger ist auf Ihre Glaubwürdigkeit angewiesen. Lassen Sie uns dieses Band gemeinsam stärken.
Liebe Landsleute, es liegt wirklich an Ihnen selbst, nicht etwa an den Mächtigen. Begehen Sie nicht den leichtfertigen Irrtum, die Verantwortlichen verantwortlich zu machen. Schöpfen Sie die Kraft aus Ihren eigenen Möglichkeiten. Diesen Gedanken wollte ich Ihnen heute mitbringen.
Ich wünsche Ihnen eine schöne Bescherung: Gott sei Ihnen gnädig.
Und bitte, liebe Menschen spottet nicht über die Pharmalobbyisten, denen die Schweinegrippe verreckt ist. Denkt nach, wann bei Euch Geldmachen mal so richtig schief ging und ob ihr in jenen bitteren Momenten jemanden brauchtet, der Euch herzhaft auslacht? Schon die nächste Pandemie poltert prollig in der Pipeline.
An der Bezeichnung „Betrieb“ merkt man, dass du Ossi bist. Das heißt heute Werk. (So wie „Wort und Werk“)
Das heißt in Politiker-Reden immer »Unternehmen«.
Die „Betriebe“ sind aus der Horst-Köhler-Rede 2008 rauskopiert, ihr Klugscheißerles!
Offenbar ist also unser Bundespräsident ein Opfer der „Ossifizierung“ (Maxim Biller).