Jüngst stand in der Sächsischen Zeitung zu lesen, eine Studie habe ergeben, die Dresdner fürchteten sich vor nichts so sehr wie vor „Drogenabhängigen“. Eine neue Ausstellung im Kunsthaus Dresden, der städtischen Galerie für Gegenwartskunst, bietet die Möglichkeit, Ängste abzubauen.
Der Schau mit dem Titel „Under Influence. Rausch und Drogen in der Gegenwartskunst“ gelingt das Kunststück, weder in Moralisierung noch in Glorifizierung zu verfallen. Neben einer Reihe von abstrakten Auseinandersetzungen mit dem Thema „Rausch“ bestechen diesmal vor allem die fotografischen Arbeiten. Ashkan Sahihi etwa nähert sich der Sache betont wertfrei und hat verschiedene Drogen an Probanden getestet, um diese dann fotografisch zu dokumentieren. Die Fotos, die Jessica Dimmock unter dem Titel The Ninth Floor präsentiert, dürften hingegen vielen auf den Magen schlagen: Über Jahre hat sie Junkies in einem New Yorker Apartment begleitet. Die Ironie darf natürlich auch nicht fehlen: Jan Bünnig hatte zur Eröffnung ein Sangria-Monument geschaffen, das die berüchtigte Trinklust von Vernissagen-Besuchern zugleich befriedigte und bloßstellte. Im Gästebuch beschwerte sich ein Gast, die Ausstellung habe ihm trotzdem nicht gefallen: Viel zu wenig Drogen! Ein Besuch im Kunsthaus lohnt sich aber wie immer trotzdem.
Die Ausstellung läuft noch bis zum 12. Oktober, wie immer mit Begleitprogramm und Führungen immer am Sonntag, 16 Uhr.