Zitat des Monats Dezember

Ich denke nicht, dass alle, die da mitlaufen, Nazis oder Rechte sind. Aber wir müssen genau hinsehen, ob nicht unter den Organisatoren Rattenfänger sind – und undemokratische Populisten, die eine Stimmung wie Wasser auf ihre Mühlen nutzen.

Markus Ulbig (CDU), Innenminister Sachsens über PEGIDA in einem Interview mit der MOPO24 am 24.11. 2014

Ich schätze mich glücklich, von so viel Ratten wie euch umgeben zu sein. Ja, ihr habt richtig gehört, Ratten. Ihr seid laut Innenminister Ulbig Ratten. Er betitelt alle Mitglieder des Orgateams von Pegida öffentlich als Rattenfänger, und somit sind die Leute, die heute hier unserem Aufruf gefolgt sind, Ratten.

Lutz Bachmann, Initiator von PEGIDA in seiner Rede* vom 1.12. 2014

Es ist rechtsstaatlich nicht zu vertreten, dass der sächsische Innenminister Ulbig die Anliegen der Bürger denunziert, indem er die Veranstalter der Großdemonstration als Rattenfänger verunglimpft.

Frauke Petry, sächsische AfD-Chefin am 3.12. 2014

Im Jahr 1284 ließ sich zu Hameln ein wunderlicher Mann sehen. Er hatte einen Rock von vielfarbigem, buntem Tuch an, weshalben er Bundting soll geheißen haben, und gab sich für einen Rattenfänger aus, indem er versprach, gegen ein gewisses Geld die Stadt von allen Mäusen und Ratten zu befreien. Die Bürger wurden mit ihm einig und versicherten ihm einen bestimmten Lohn. Der Rattenfänger zog demnach ein Pfeifchen heraus und pfiff, da kamen alsobald die Ratten und Mäuse aus allen Häusern hervorgekrochen und sammelten sich um ihn herum. Als er nun meinte, es wäre keine zurück, ging er hinaus, und der ganze Haufen folgte ihm, und so führte er sie an die Weser; dort schürzte er seine Kleider und trat in das Wasser, worauf ihm alle die Tiere folgten und hineinstürzend ertranken.

Nachdem die Bürger aber von ihrer Plage befreit waren, reute sie der versprochene Lohn, und sie verweigerten ihn dem Manne unter allerlei Ausflüchten, so daß er zornig und erbittert wegging. Am 26. Juni auf Johannis- und Paulitag, morgens früh sieben Uhr, nach andern zu Mittag, erschien er wieder, jetzt in Gestalt eines Jägers, erschrecklichen Angesichts, mit einem roten, wunderlichen Hut, und ließ seine Pfeife in den Gassen hören. Alsbald kamen diesmal nicht Ratten und Mäuse, sondern Kinder, Knaben und Mägdlein vom vierten Jahr an in großer Anzahl gelaufen, worunter auch die schon erwachsene Tochter des Bürgermeisters war. Der ganze Schwarm folgte ihm nach, und er führte sie hinaus in einen Berg, wo er mit ihnen verschwand. Dies hatte ein Kindermädchen gesehen, welches mit einem Kind auf dem Arm von fern nachgezogen war, darnach umkehrte und das Gerücht in die Stadt brachte. Die Eltern liefen haufenweis vor alle Tore und suchten mit betrübtem Herzen ihre Kinder; die Mütter erhoben ein jämmerliches Schreien und Weinen. Von Stund an wurden Boten zu Wasser und Land an alle Orte herumgeschickt, zu erkundigen, ob man die Kinder oder auch nur etliche gesehen, aber alles vergeblich.

aus: Jacob und Wilhelm Grimm: Deutsche Sagen, Nr. 245: Die Kinder zu Hameln

 

* Dank für die Mitschrift an Robert Zapf

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