Zum Jubiläum unserer nationalen Einheit sei an dieser Stelle feierlich Theodor Körner (1791-1813) gedacht, der als Kämpfer gegen Napoleon in den Befreiungskriegen Deutschland tapfer vor der französischen Zivilisation bewahrte und gleichzeitig noch als Dichter Zeit fand, lyrische Perlen wie die folgende zu produzieren. Zu Recht wird er bis heute als einer der größten Söhne Dresdens verehrt.
Das Lied von der Rache
Heran, heran! – Die Kriegstrompeten schmettern.
Heran! Der Donner braust! –
Die Rache ruft in zack’gen Flammenwettern
Der deutschen Rächerfaust!
Heran, heran zum wilden Furientanze,
Noch lebt und glüht der Molch!
Drauf, Brüder, drauf mit Büchse, Schwert und Lanze,
Drauf, drauf mit Gift und Dolch!
Was Völkerrecht? – Was sich der Nacht verpfändet,
Ist reife Höllensaat.
Wo ist das Recht, das nicht der Hund geschändet
Mit Mord und mit Verrat?
Sühnt Blut mit Blut! – Was Waffen trägt, schlagt nieder!
’s ist alles Schurkenbrut!
Denkt unsres Schwurs, denkt der verrat’nen Brüder
Und sauft euch satt in Blut!
Und wenn sie winselnd auf den Knien liegen
Und zitternd Gnade schrei’n –
Laßt nicht des Mitleids feige Stimme siegen,
Stoßt ohn‘ Erbarmen drein!
Und rühmten sie, daß Blut von deutschen Helden
In ihren Adern rinnt –
Die können nicht des Landes Söhne gelten,
Die seine Teufel sind.
Ha, welche Lust, wenn an dem Lanzenknopfe
Ein Schurkenherz zerbebt
Und das Gehirn aus dem gespalt’nen Kopfe
Am blut’gen Schwerte klebt!
Welch Ohrenschmaus, wenn wir bei Siegesrufen,
Vom Pulverdampf umqualmt,
Sie winseln hören, von der Rosse Hufen
Auf deutschem Grund zermalmt!
Gott ist mit uns! – Der Hölle Nebel weichen,
Hinauf, du Stern, hinauf!
Wir türmen dir die Hügel ihrer Leichen
Zur Pyramide auf!
Dann brennt sie an, – und streut es in die Lüfte,
Was nicht die Flamme fraß,
Damit kein Grab das deutsche Land vergifte
Mit überrhein’schem Aas!