Anders als in Amerika, wo das Creative Writing an Universitäten einen festen Platz hat, gibt es in Deutschland – so weit ich weiß – nur zwei Studiengänge, in denen man das künstlerische Schreiben lernen kann. Das mag wohl mit der besonders im deutschen Kulturkreis immer noch hartnäckig verbreiteten Genie-Legende zusammenhängen, Schriftsteller würden „geboren“ oder seien doch zumindest „berufen“ und könnten nimmermehr schnöde dazu ausgebildet werden.
Viele werden das Leipziger Literaturinstitut kennen, das zur Universität Leipzig gehört und eine bewegte Vergangenheit unter dem Namen Johannes-R.-Becher-Institut hinter sich hat. Doch wenige wissen, dass es auch an der Uni Hildesheim einen Studiengang für Kreatives Schreiben und Kulturjournalismus gibt, mit dessen Besuch auch unser Julius Fischer mal geliebäugelt hat.
Fünf der aktuellen Studenten kommen am Mittwoch, dem 02.05. um 20:00 Uhr in der scheune in Dresden unter dem Titel „Hildesheimer Landpartie 07“ bei uns vorbei. Lesend werden sie uns ihre gleichnamige aktuelle Anthologie vorstellen. Ich bin gespannt, ob in Hildesheim auch ein bestimmter Stil gepflegt wird, so wie man es gemeinhin den Leipzigern nachsagt, und wenn ja: welcher. Es lesen: Jan Fischer, Leif Randt, Meike Blatzheim, Franziska Walther und die Leipzigerin Mareike Schneider (Foto), die so mancher in Dresden noch von ihren gelegentlichen Auftritten beim livelyriX Poetry Slam im Gedächtnis haben dürfte. Wer neugierig geworden ist, der schaue mal vorbei.
Ich bin im Gegensatz zu vielen anderen Schriftstellern wirklich zum Dichtersein geboren. Ich brauche deshalb kein Literaturinstitut, das mir vorschreibt, wie ich schreiben soll. Denn wenn jemand in Sachen Literatur ein Genie ist, dann bin ich das. Meine schönen Gedichte entstehen nach einem plötzlichen Anfall von Kreativität und müssen überhaupt nicht nachbearbeitet werden. Und später bin ich dann immer völlig baff, wie gut ich das wieder hingekriegt habe.
Gülz (Dichter)