Herzerweichende Taschentuchschwenker, Omas mit Ferngläsern, Uniformierte vor Schneemännern, böseste Graffitis und vieles andere mehr – am 13. August 1961 wird an der Grenzlinie des sowjetischen Sektors plötzlich eine Mauer hochgezogen – hüben und drüben spielen sich auf den Straßen tränenrührige Szenen ab, vielleicht winkt man sich ja das letzte Mal.
„Berlin, 1961“, so der Name der vorgestern im Institut français de Dresde eröffneten Ausstellung, schildert das hierauf folgende eisige 61er Weihnachtsfest aus der Sicht des französischen Fotojournalisten Léon Herschtritt. Ohne von einer Agentur oder einer Zeitschrift dazu beauftragt, machte er sich auf, um das festzuhalten, „[…] was so schwer in Worte zu fassen ist“ (Hervé Le Goff).
Neben anderen hochrangigen Vertretern der nationalen und internationalen Presse war ich vorgestern bei der Vernissage anwesend und tief bewegt. Ich überlegte, ob ich einen Wein trinken sollte, fand es zu früh dafür, trank also keinen und traf dabei Jung und Alt. Léon Herschtritt war übrigens persönlich anwesend. Allerdings sprach er kein Deutsch und ich kein Französisch, was mein geplantes Interview auf ein freundliches Augenzwinkern reduzierte. Noch bis zum 27. Juni ist Zeit, sich die Bilder anzusehen.
Où? Institut français de Dresde / Kreuzstraße 6 / 01067 Dresden
Quand? noch bis zum 27.06.09, Mo bis Do: 11 – 19 Uhr / Fr: 10 – 14 Uhr
entrée for free!