Sie war allen anzumerken, den Slammern, den Moderatoren, den Zuschauern: die Freude über das Ende der viel zu langen Sommerpause beim Dresdner livelyriX Poetry Slam. Mehr als 200 Zuschauer verfolgten, wie neun Poeten um die Krone des Abends kämpften.
In dem ausgeglichenen Wettbewerb mussten auch diesmal einige der angetretenen Dichter die Segel schon nach der Vorrunde streichen: So Thomas Jurisch, der in einer witzigen Vierecksgeschichte doch tatsächlich „Mandy“ auf „Handy“ reimte. Nicht ins Finale schaffte es leider auch der Berliner Felix Römer mit seinem Text „Alltag 2. Klasse oder Wie ich einmal fast wie die anderen geworden wäre“. Ein beachtliches Debüt legte Stefan Tressel aus Dresden mit einem düsteren poetischen Text namens „Totes Tier im Wald“ hin. Udo Tiffert war ebenfalls spontan vorbeigekommen und ließ sich angesichts der ökologischen Welle zu einer Geschichte inspirieren, die sein ganz persönliches Verhältnis zum „Gelben Sack“ schilderte. Zum ersten Mal in Dresden war der sehr aufgedrehte Farid aus Cottbus, der in einer mitreißenden Performance nach Wahrheit und Klarheit suchte. Uwe Gaitzsch suchte hingegen seine Traumfrau im Bus – Anschriften bitte unter augenkontakt@web.de.
Ins Finale wählten die Zuschauer drei Poeten: Dennis Schüssler aus Seeheim bei Darmstadt, unseren Royalisten Julius Fischer aus Leipzig und Mirco Buchwitz aus Hannover. Dennis Schüssler beeindruckte mit perfekt choreografierten Performance-Stücken, so etwa einer implodierenden Dauerwerbesendung von Q24. Julius Fischer hatte allerlei Erlebnisse zum Thema Musik in inspirierte und pointierte Reisebilder gegossen. Den Sieg aber holte sich unangefochten Mirco Buchwitz, der in der Vorrunde die „Was-passiert-dann-Maschine“ anwarf und im Finale der Mode des „Listen-Textes“ Tribut zollte. Chapeau!
Der nächste Poetry Slam in der scheune findet – Aufgepasst! – diesmal nicht am letzten, sondern am vorletzen Freitag im Oktober statt: also am 19.10. wie immer ab 21:00 Uhr.
Jetzt hat’s der Micha aufgeschrieben, hoffentlich hat nicht irgendeiner tatsächlich die Adresse