Wir sitzen im Zug auf dem Heimweg nach Dresden nach unserer Lesung in Leipzig. Plötzlich knallt die Abteiltür auf, ein dicklicher Glatzkopf rennt fluchend durch den Gang und lässt sich auf einen Sitz fallen. Weiter brüllt er Unverständliches, die anderen Passagiere schauen sich verschüchtert um. Auf dem Fuße folgt ihm die Schaffnerin: „Sie brauchen nicht fluchen über die Scheißbahn! Es hat Ihnen niemand was getan!“ – „Warum waren dann die Scheißtüren von dem einen Waggon zu?!“ – „Die hab ich verschlossen, weil in dem Wagen die Scheiße knöchelhoch steht! Oder wären Sie gerne durch die Scheiße gelaufen?“ – „Ach so, das kann ich doch nicht wissen! Aber wieso stand da nichts an den Türen?! Ich drücke und drücke!“ – „Da stand etwas an den Türen! Ich persönlich habe die Zettel angebracht!“ Immer kleinlauter wird der Wutbürger. „Ach so, muss ich übersehen haben. Naja, verstehen Sie, es ist halt komisch, nicht wahr, man ist halt so das Gewohnte gewohnt und dann ist plötzlich … äh … was anders …“ Demütig kramt er sein Ticket hervor und sagt den Rest der Fahrt über nichts mehr. So geht es denen, die den Mund besser aufreißen können als die Augen!