Um nun zur Linken überhaupt einen Zugang zu finden, war es notwendig, die rechtsextremistischen Ziele im neuen Gewand erscheinen zu lassen, mit Hilfe von linken Argumentationsschemata rechte Konsequenzen zu ziehen. Vor allem die völkischen und rassistischen Aspekte der Ideologie der Rechtsextremisten in der Bundesrepublik müßten im Hinblick auf die neuen Adressaten aufbereitet werden. Bereits 1973 empfahl Thora Ruth: „In der Fremdarbeiter-Frage erntet man mit der Argumentation ‚Die sollen doch heimgehen‘ nur verständnisloses Grinsen. Aber welche Linke würde nicht zustimmen, wenn man fordert: ‚Dem Grosskapital muß verboten werden, nur um des Profites willen ganze Völkerscharen in Europa zu verschieben. Der Mensch soll nicht nur zur Arbeit, sondern die Arbeit zum Menschen gebracht werden. Der Sinn bleibt der Gleiche: Fremdarbeiter raus! Die Reaktion der Zuhörer aber wird grundverschieden sein.“
Marget Feit: Die „Neue Rechte“ in der Bundesrepublik. Organisation – Ideologie – Strategie (1987)