Manchmal wird man noch von sich selber überrascht. Hätte ich je gedacht, dass mir ein Film gefallen könnte, in dem persische Gesangseinlagen, ein sprechendes Lämmchen und Wolfgang Stumph vorkommen? Nein. Und doch ist es nun so. Der Titel Salami Aleikum verspricht eine harmlose Multi-Kulti-Komödie und der Film hält das Versprechen. Aber eine deutsche Komödie, die komisch ist, verdient ja für sich schon einmal Lob. Die Handlung ist schon einmal anständig bekloppt: Ein junger Iraner aus Köln will, um die Fleischerei seines Vaters zu retten, Schafe in Polen kaufen und … naja, irgendwie kommt er halt in ein ostdeutsches Kaff, in dem er sich in eine Automechanikerin verliebt, die wegen Dopings nach der Wende eine vielversprechende Karriere als Kugelstoßerin beenden musste. Die Verwicklungen und Verwechslungen, die die persische Familie und die ostdeutschen Provinzeier miteinander verschlingen, haben das übliche Fernsehspielformat. Aber wie Ossis und Ausländer sich hier – nach denkbar amüsanten Anfangsschwierigkeiten – in ihrer gemeinsamen Rolle als gesamtdeutsche Verlierer verbrüdern, das geht ans Herz. (Wenn man eins hat.) Aber selbst wem die Handlung zu banal ist, müsste sich doch für die Regie von Ali Samadi Ahadi begeistern. Wie der Mann in seinem ersten großen Spielfilm Animationssequenzen einbaut, Komik nur durch Kameraeinstellungen erzeugt, spielerisch Filmgenres im Sekundentakt wechselt, das macht sehr viel Spaß und bietet eine erfrischende Abwechslung zu den Wackelkamera-Ostzonen-Sozialdramen, von denen man inzwischen doch genug gesehen hat.
Auf den Film aufmerksam wurde ich übrigens durch ein Interview mit dem Regisseur im Radio. Die Journalistin wollte von ihm dringend ein Statement zur Ausländerfeindlichkeit im Osten. Er antwortete, es sei alles halb so wild. Bei den Dreharbeiten habe ihm schließlich ein Einheimischer sogar bescheinigt: „Für einen Ausländer bist du echt in Ordnung.“