Aus unterschiedlichsten Gründen entschlossen sich die Herren Seyfarth („Musste mal wieder raus!“), Bittner („Ich hab doch nischt zu verlieren, du Homo!“) und Fischer („egomane Ruhmsucht!“), eine kleine Lesetour zu machen, die sie in den Süden und das grüne (sic!) Herz der Republik führte. Während Fischer seine Semesterferien dazu nutzt, so viele Orte wie möglich abzuarbeiten, an denen man vorlesen und trinken kann, hat es für die beiden erstgenannten nur für eine kleine Tour gereicht, umso erfolgreicher und schöner, dass am ersten Abend im Café Atlantik in Freiburg, eingeladen von Sebastian23 vor marodierender Menge das gesamte sächsische Team das Finale des dortigen Poetry Slams abwickeln konnte. So gingen also die drei Preise (3. Ein sehr schlechter Whiskey, 2. Ein Bourbon – Bourbon!!!, 1. Ein Johnny) an Seyfe, Julio Pescatores und an den Sieger des Abends, Michael „Lausitz-Plautze“ Bittner, der sich wieder einmal zum „Freak“- Sein bekannte. Weitere Poeten des Abends waren Nadja Schlüter, Grohacke, Wolf Hogekamp und Poeten aus der Region, allen voran Gereon, der goldene Adler, ein Verrückter mit Zöpfchen und einem lilafarbenen Poncho, der Rudolf Steiner bereimte. Freiburg!
Es wurde munter getrunken bis in die Dämmerung. Das hielt uns jedoch nicht davon ab, am nächsten Tag gut gelaunt nach Marburg zu fahren, Marburg sage ich, das seinem jüngsten und doch größten Spross Lars Ruppel beim abendlichen Slam alle Ehre machte, was wohl bedeuten soll, dass sie in Scharen kamen. Es waren doppelt so viele wie in den beschaulichen Club hinein passten, was uns dazu bewog, einfach zwei Slams zu machen. Es scheiterte letztendlich an der Technik. Auch an diesem Abend war das Feld hochkarätig und nicht alle Sachsen schafften es, das Publikum an seiner kitzeligsten Stelle zu kitzeln. Nur einer war da, der sich an allen vorbei schwang, an Seyfe und Bitte, an Wolf Hogekamp, an Peter Janicki, an den beiden Tobis (Kunze und Heyel), an Sulaiman aus Paderborn (dessen Name auf der Slamlandkarte wohl noch eine kleine Schneise ziehen wird, sagt mir mein linkes Knie) und an all den anderen – Ich.
Es war ein typischer Fischer-Abend: Gleich als erster dran und darüber so erbost, dass er seinen Text dem Publikum dermaßen entgegen schrie, dass es nicht anders konnte, als ihn ins Finale und von dort weiter in den seligsten aller Himmel zu schicken.
Auch hier wurde munter getrunken bis in die Dämmerung.
Für Stefan war die Tour am Samstag vorbei, er sehnte sich nach seinen Lieben in Tres(d)en (Was ein Wortspiel!), Micha und ich fuhren zu mir, um am Sonntag in Jena zusammen mit Udo Tiffert und Christian Meyer den grandiosen Klub Kryptonym: Farce aufzuführen, eine Veranstaltung von Christian und mir, bei der wir uns immer zwei Autoren einladen und die dann lesen lassen oder strippen, je nach Lust und Laune. Wir haben Hölderlin gerappt! Hölderlin! Dio-Dio-Dio-Diotima! Was war das schön. Danke an dieser Stelle an Michael und Udo, an Stefan, Sebastian und Lars und all die anderen für unvergessene und jetzt auch endlich verarbeitete Stunden. Ich freu mich auf nächstes Mal.