Der letzte Zug

Nachdem ich letztens eine Aufführung im Schauspielhaus angeschaut hatte, besuchte ich gestern ein Stück im Kleinen Haus, um mal zu schauen, ob sich auch dort der neue, aus Hannover importierte Intendant Wilfried Schulz schon bemerkbar macht. Gegeben wurde ein Monolog, den der Autor Mathias Greffrath für den Schauspieler Clemens Schick geschrieben hat: Windows oder: Müssen wir uns Bill Gates als einen glücklichen Menschen vorstellen? Der Text benutzt über Bill Gates umlaufende Gerüchte und Informationen, um sich in die Lebenswelt dieses reichsten aller Nerds einzufühlen. Heraus kommen grosteske Beschreibungen von Träumen und Visionen, in denen sich Gates ein Glück herbeifantasiert, dass ihm die gehorsamen Maschinen schenken. Nur manchmal stören ihn Alpträume, die ihn daran erinnern, dass er seinen Reichtum der Tatsache verdankt, die Freiheit in der virtuellen Welt verraten zu haben.

Besonders interessant wurde der Abend indes dadurch, dass der Schauspieler Clemens Schick immer wieder aus seiner Rolle schlüpfte, um Statements zum Zeitgeschehen und Anekdoten aus dem Theaterleben zu erzählen. Hier eine Kostprobe:

„In Hannover hatten wir die Abmachung mit dem Intendanten, dass keine Inszenierung länger als bis 22:15 Uhr dauern durfte. Um 22:30 Uhr fuhr nämlich der letzte Zug von Hannover nach Berlin. Da sind wir dann immer direkt nach der Vorstellung aus dem Theater gerannt, an den Zuschauern vorbei. Der letzte Zug von Dresden nach Berlin fährt glaube ich um acht. Wenn in der nächsten Zeit hier also immer mehr Nachmittagsvorstellungen ins Programm kommen, wissen Sie, woran’s liegt.“

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2 Kommentare

  1. der abend war sensationell. so was braucht dresden mehr. aber er hat gesagt dass die schauspieler die regisseure gezwungen haben bis 22.15 zu inszenieren nicht den intendanten, und auch da war ein shcerz wie man merken konnte.
    grüsse

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