Eine Stadt zum Hassen

Liebe -nun ja- Freunde,

Nachdem die weihnachtliche Heuchelei zusammen mit allem Schmück-und Marktwerk aus den Fenstern und von den Plätzen der Länder dieser Erde verschwindet, vor allem aber von hier, bin ich leider fast glücklich. Es gib nichts, worüber es sich noch aufzuregen lohnt. Das ist schrecklich! Deswegen erfinde ich eine neue Kategorie. Da die Kategorie, welche ich zuerst erfunden hatte: „Knickgeschichte der Woche“ nur von mir durchgeführt wurde, gestalten wir das diesmal etwas freier.

Jede Woche, oder aller zwei Wochen, hasse ich, hassen wir eine andere Stadt. Ich hasse per Text, ihr per Kommentar. Das liegt an den Urheberrechten. Sobald man eine Person angreift, selbst wenn sie dumm ist wie die Nacht im Schwarzwald schwarz, holt sie den Anwalt und man selbst sitzt im Kittchen. Eine Stadt hingegen merkt das gar nicht. Pfiffig, was? Darüber hinaus ist es Literatur, ein Experiment, von welchem man immer noch behaupten könne, es sei während eines Fliegenpilzrausches vollzogen worden. Dadurch, dass sich hoffentlich viele daran beteiligen, wird die Verantwortung auf mehrere Schultern verteilt. Nun denn, wer früh aufsteht, pisst wo es ihm beliebt. Fangen wir leicht an. Diese Woche hassen wir CHEMNITZ. Da wird ja jeder etwas zu sagen können.

Von Chemnitz weiß ich nicht viel, ich war selten da, ich kenne niemanden dort, ich kenne nur Leute, die finden, dass Chemnitz total scheiße ist. Chemnitz hat weder eine Innenstadt, noch eine Außenstadt, Chemnitz hat keinen Reichstag und keine Semperoper, Chemnitz ist laaaangweilig. Chemnitz stinkt nach Fisch. Chemnitz hat einen kleinen Bruder, Kemnitz, einen Stadtteil von Dresden, haha. Jeder der in Chemnitz wohnt, hat oder ist eine üble Krankheit. Chemnitz hat eine üble Vergangenheit und keine Zukunft. Chemnitz ist ein Nazi. Chemnitz ist das Marzahn Deutschlands, ach was, der Welt. Chemnitz ist so trist, dass dort schon seit Gründung der Stadt keine Chemnitz-Postkarten mehr gedruckt werden. Auf der Internetseite von Chemnitz kann man Bilder von Chemnitz als E-Mail-Postkarten verschicken (Link zur „Bildermeile“). Aber keiner in Chemnitz hat Internet, wie soll das gehen? Ich könnte ewig so weitermachen.

Jetzt geht es mir besser. Wer Lust hat, schreibe noch mehr über Chemnitz. Darüber hinaus werden gerne Vorschläge zur Hassstadt der nächsten Woche entgegen genommen. Also, seid kreativ, seid böse, seid, wie ihr immer sein wolltet und euch nie zu sein trautet.

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5 Kommentare

  1. in meiner jugend erreichte ich einmal erst nachts einen zeltplatz, fühlte ich erschöpft, dehydriert, jedwede zuversicht war am verblassen…plötzlich sprachen mich andere jugendliche an, ob ich nicht diesen freien platz dort für mein zelt nehmen wolle und ein bier annehmen würde! sie waren aus korl morx stodt, ich werde diese stadt nie hassen können…

  2. Ich kenne Leute die sind mal in Chemnitz gewesen ja sogar gewohnt haben sie dort und na eigentlich nicht gelebt haben sie auch dort, aber jetzt sind sie weg von Chemnitz denn sie fanden es alle schrecklich, Chemnitz ist alt, dreckig aber leider überhaupt nicht versaut, wenn es wenigstens versaut wäre ja da könnte man tolle Sachen in Chemnitz machen aber nein nicht mal das ist es, es gibt viel zu viele Asphaltierte Straßen, ja solche Straßen die Wo die ganzen Proleteneierköpfe mit ihren für tausenden von Euros aufgemotzten und tiefer gelegten Autos fahren können aber sobald ein Schlagloch minimalem Ausmaßes auch nur in den Weg kommt wird mit maximal 2 Km/h darüber gefahren und der nachfolgende Verkehr aufgestaut, aber zum Glück gibt es in Chemnitz keinen Verkehr der aufgestaut werden könnte da Chemnitz entweder zu klein hässlich oder unbekannt ist, es gibt nur eine minimale kleine Sache die möglicherweise gut in Chemnitz ist einen kleinen Snowboard- und Fahrrad-Laden, aber der hat zum Glück auch einen Onlineshop und damit muss man nicht nach Chemnitz und da die Chemnitzer ja wie schon erwähnt kein Internet haben kennen den bestimmt auch keine Chemnitzer

  3. Ich war mal in Chemnitz, als Stadt und Land noch anders hießen. Verwandtenbesuch. Wir gingen in einen Zoo oder Tierpark und ich war geschockt unter welchen tierunwürdigen Bedingungen die Tiere im Zoo und die Menschen in der Stadt hausten.
    Manche Häuser waren grau, andere waren auch grau. Die Menschen trugen ergraute Kleidung und graue Gesichtsausdrücke. Das einzige, was bunt war, waren die verbeulten Spielinstrumente auf den tristen Innenhöfen der Mietskasernen. Rost und Farbreste boten ein trauriges Antlitz. Das einzige was schön war, war, das man beinahe überall problemlos parken konnte. Es gab so viele Freiflächen mit vernachlässigten, geborstenen Asphaltflächen und kaum andere Autos. Eigentlich gab es gar keine Autos.
    Aber genug jetzt.

  4. Ein sehr guter Freund von mir wohnt tatsächlich bereits seit Jahren in Chemnitz. Er stellt sich Spott und Hohn, der ihm vom gesamten Freundeskreis aufgrund dieser Tatsache permanent entgegenhallt. Aber bereist auch mit mehr Freude, als jeder andere den ich kenne, sämtliche andere Ortschaften und Städte. Vielleicht sieht er darin den Vorzug seiner Wahlheimat, dass quasi der Rest der Welt in ansonsten nicht wahrnehmbarer Schönheit glänzt. Wer weiß?
    Nun steht bei ihm ein Umzug, allerdings auch wieder nur innerhalb Chemnitz, an. Er möchte eine alte Fabrikhalle beziehen, und zwar in der obersten Etage. Als er mir dazu verkündete, welch wunderbaren Blick man von da über eben jene Stadt hätte, nun ja, da habe ich mich kurz gefragt, ob wir wirklich die gleiche Stadt meinen…

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