Geh doch nach Berlin (3)

Großes Abschiedssaufen in der Bar Holda. Ich verspreche, zur Feier des Tages sämtliche Kosten für Schnaps zu übernehmen – ein Angebot, das von meinen Freunden maßvoll angenommen wird (Endresultat: 80 Euro). Allgemeines Wehklagen, gemischt mit Warnungen vor Berlin: „Absolute Scheißstadt!“ Angeblich rieten auch alle Berliner davon ab, nach Berlin zu ziehen. Seltsam, da sie doch dort wohnen! „Diese Berliner Vor-Berlin-Warner kommen mir vor, wie Schiffbrüchige, die es ins Rettungsboot geschafft haben und nun mit dem Ruder nach Ertrinkenden schlagen, die auch an Bord zu kommen versuchen.“ (ich) – „Krank! Wieder ein typischer Bittner-Vergleich!“ (Leif Greinus)

Stefan kommt trotz großer Arbeitsüberlastung noch rum, Roman ebenfalls und lobt mich sogar unaufgefordert für meinen Aphorismus zur zeitgenössischen Lyrik:

„Gedichte, die nichts bedeuten, bedeuten auch niemandem etwas.“

Ich versuche gegen Ende des Abends, Max davon zu überzeugen, doch in ein Eigenheim nach Radebeul zu ziehen: „Kötzschenbroda, ein absolut geiles Szeneviertel!“ Ab Mitternacht dann mehr Lücken als Erinnerungen.

Nicht in bester Form am nächsten Tag Möbel zerlegt und Bücher in Kisten gepackt. Bei dieser Gelegenheit meine Einstellung zum E-Book überdacht. Nie und nimmermehr passt dieses ganze Zeug in zwei Transporter. Wir werden die Hälfte da lassen müssen. Verzweiflungsanfälle beim Lösen von unlösbaren Schrauben. Es wird alles schief gehen.

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4 Kommentare

  1. weeßt es ja selber: das Berlindissen sollte den tiefen Schmerz ableiten… wie bei Forrest Gump, als er entscheidet genug gelaufen zu sein und die anderen sagen: Was wird nun aus uns?

    PS: der Aphorismus? naja… Aber auch ein Aphorismus, der nichts bedeutet, kann jemanden verdammt ne Menge bedeuten!

    PS2: Berlin fetzt!

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