Bei unserer letzten Lesebühne wurde mir unter konspirativen Umständen eine CD mit dem rätselhaften Titel Die Schmerzen der Lausitz überreicht. Gestern schaute ich mir den darauf befindlichen Film mit meiner Liebsten an und möchte ihn allen Freunden der Dokumentation und der Lausitz ans Herz legen. Der Regisseur Peter Rocha drehte seinen Film über die Landschaftsvernichtung durch den Braunkohleabbau in der Umbruchsphase 1989/90, was ihn zugleich zum höchst anschaulichen Dokument für die Endphase der DDR macht. In schier endlosen Luftaufnahmen zeigt er das Ausmaß der Lausitzer Tagebaue, zusammen mit der apokalyptischen Musik glaubt man gelegentlich, gerade eine Fortsetzung von Der Wüstenplanet zu sehen. Der singende Baggerführer Gerhard Gundermann erinnert daran, dass es auch in der Zone schon vor 1989 eine ökologische Bewegung gab. Dem Schriftsteller Jurij Koch kommen die Sorben wie die letzten Indianer vor der Ausrottung vor. Ganz so schlimm ist es nun doch nicht gekommen, aber das Bild der vor einem Plattenbau in traditioneller Tracht tanzenden Ureinwohner wird keiner vergessen, der den Film gesehen hat. Ab und zu läuft er wohl noch im Fernsehen oder auf Festivals.