Holger und die Burschenschaft

Am Sonntag brach ich von der Leipziger Buchmesse zusammen mit dem Veranstalter Martin Wolter und dem wunderbaren Schriftsteller Udo Tiffert auf nach Jena zum dortigen Poetry Slam in den herrlichen Klub namens Kassablanca. Ach, was für ein Laden voller herzlicher und begeisterungsfähiger Leute. Das betrifft die Veranstalter wie das Publikum. Teilnehmen konnte ich nicht, weil ich als Moderator einspringen musste. Der ursprünglich vorgesehene Christian Meyer hatte es nämlich überraschenderweise nicht pünktlich geschafft, von Kopenhagen nach Jena zu kommen. Mensch, Meyer!

Aber halb so schlimm, denn es waren noch genügend andere gute Leute vor Ort: Stefan war aus Dresden gekommen, Jens Kassner aus Leipzig, Marc-Oliver Schuster aus Bielefeld und drei mutige einheimische Dichter namens Toni, David und Jan. Ach, gäb’s doch auch in Dresden mal mehr Mut zum Wort! Der Wettbewerb war wunderbar und ich freute mich besonders, dass sich mein Oberlausitzer Landsmann Udo Tiffert mit seinen wunderbar melancholisch-witzigen Geschichten durchsetzen konnte. Sorry, Marc!

Ich beschränkte mich auf einen kleinen Eröffnungstext außerhalb des Wettbewerbs. Allerdings wurde mir wieder mal deutlich, dass der Gelegenheitseinfall namens Holger doch einen wunden Punkt trifft. Eben solche Getroffenen ließen mich in der Pause fragen, ob ich denn etwas gegen Linke habe oder in der Burschenschaft sei. Nun ja, vom Saufen her könnte ich es schaffen, aber mit dem Fechten hapert’s. Ein anderer Zuschauer meinte glücklicherweise, es sei mir darum gegangen, darüber zu spotten, dass viele Anhänger einer linken Political Correctness weder über sich selber lachen können noch dazu in der Lage sind, sich vorzustellen, dass jemand, der nicht ihrer Meinung ist, kein Nazi sein muss. Das könnte ich unterschreiben. Schönes Gefühl auch, wenn mal die Realität einem Text Recht gibt. Kommt selten genug vor. „Denen hat dein Text nicht gefallen.“ „Deswegen habe ich ihn geschrieben.“

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1 Kommentar

  1. Also ich kann nur noch mal sagen:

    Der Slam in Jena war super. Einfach alles.
    Und der Text von Herrn Moderator am Anfang:

    Eine großartige Großartigkeit, einfach wunderbar!

    Ach, Mensch, Jena ist einfach viel besser als (Ost)Westfalen.

    Eigentlich ist alles besser als Bielefeld.

    :-)

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