Kunsttipp: „geteilt | ungeteilt“ + Gerhard Richters „Atlas“

Wer an den nächsten Wochenenden einen Spaziergang in die Altstadt unternimmt, kann zwei neue Ausstellungen der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden anschauen.

Im Albertinum wird im Saal für Gegenwartskunst die Schau „geteilt | ungeteilt – Kunst in Deutschland 1945 bis 2010“ gezeigt. Wie der Name schon sagt, besteht das Konzept darin, Werke von Künstlern der DDR und der BRD gleichberechtigt nebeneinander zu stellen. Wie meist in Dresden liegt ein Schwerpunkt auf der Malerei und wie immer in Dresden liegt ein anderer Schwerpunkt auf Dresden. Ein thematisches Konzept ist nicht so recht zu erkennen, aber viele einzelne Werke machen so viel Freude, dass man darauf ruhig verzichten kann. Da ich – wegen berufsbedingter Deformation – besonders Bilder mag, die etwas erzählen, gefiel mir das Gemälde „Der Verräter“ von Cornelia Schleime zum Beispiel besonders.

In der Kunsthalle im Lipsiusbau kann man gleich nebenan die in der Presse bereits vielfach vorgestellte Ausstellung „Atlas“ von Gerhard Richter sehen. Der zur Zeit wohl bekannteste deutsche Künstler hat das gleichnamige, bereits seit mehreren Jahrzehnten laufende Projekt auch schon andernorts ausgestellt. Zu sehen gibt es gleichsam zu Kunstwerken erhobene gesammelte Materialien aus der Werkstatt des Malers: Fotografien, Zeitungsausschnitte, Skizzen und Farbstudien, aus denen Richter später Bilder machte oder auch nicht. So kann man die Vorlagen zahlreicher weltberühmter Werke Richters entdecken, schockierende Kriegsfotos sind ebenso darunter wie amüsant banale Reklamemotive aus beliebigen Illustrierten. Das Betrachten der zahlreichen Serien von Landschaftsfotografien mit minimalen Differenzen dürfte auf manche Besucher eine hypnotische, auf andere eine bloß ermüdende Wirkung entfalten. Sympathisch ist es jedenfalls, dass Richter auch private Einblicke in sein Leben und seine Arbeit gestattet.

Noch ein Tipp für Interessierte: Studenten und andere Ermäßigungsberechtigte können zum Preis von nur 20 Euro eine Jahreskarte der Staatlichen Kunstsammlungen erwerben, mit der man dann fast 20 Museen in Dresden besuchen kann.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert