Vom letzten Donnerstag bis zum Sonntag hatte ich das Vergnügen, in Leipzig auf der dortigen Buchmesse arbeiten zu dürfen – und zwar für den Verlag Voland & Quist. Der genießt inzwischen einen außerordentlich guten Ruf als innovativer Jungverlag weit über die Szene der Live-Literatur von Poetry Slams und Lesebühnen hinaus. Neben den Gesprächen mit zahlreichen Fach- und Lesebesuchern am Stand und allerlei Organisationsarbeit moderierte ich noch mancherlei Veranstaltung tagsüber und am Abend. Einen Bericht zur Messe gibt’s auch von Sebastian Wolter im Voland & Quist Verlagsblog.
Mit Lesungen vorgestellt wurden besonders die Neuerscheinungen von Frank Klötgen (Will Kacheln), Micha Ebeling (Restekuscheln) und Ahne (Zwiegespräche mit Gott). Wunderbar zu sehen, wie die Vortragskunst der drei Poeten auf offene Ohren selbst im größten Gedrängel stieß und sich immer wieder hundert Leute um die „Leseinsel“ der jungen Verlage scharten. Ein interessantes Kontrastprogramm zu so manch anderer „Lesung“ war’s allemal. Manche Autoren können schreiben, aber nicht lesen. Das ist nicht schlimm. Aber dann sollten sie letzteres doch bitte auch sein lassen.
Aber auch die Messe selbst liefert literarischen Stoff en masse – das sei an dieser Stelle erstmal eine leise Andeutung und noch kein Versprechen. Wie zum Beispiel eifrige Christen mit selbst gebastelten Plakaten umherliefen und zum Umkehr aufriefen war nicht weniger bemerkenswert als die ältere Frau, die mit einer winzigen Bibel an unseren Stand kam, und anfangen wollte, uns daraus vorzulesen, um uns zu zeigen, wen wir mit unseren Zwiegesprächen mit Gott so verspotteten.
Mein Favorit aber war ein älterer Herr, der sich mir mit verschwörerischem Blick näherte, mir einen Brief in die Hand drückte und mir das Versprechen abrang, ihn an das Lektorat unseres Verlages weiterzuleiten. Bei der nächsten sax royal Lesebühne am Donnerstag, dem 12. April, ab 21:00 Uhr in der scheune werde ich Euch vielleicht davon noch mehr erzählen.